1 Jun
2016

Der Po schließt und öffnet, aber tastet nie.
Dafür ist er am falschen Ende angebracht.
Mit dem Anus lässt sich nicht gut schätzen.
Das muss einmal gesagt werden.
Erst der Blick verrät, was den Körper verließ.

Veröffentlicht aus Gründen.

11 Okt
2015

Großhirn, Kleinhirn, Kopftumult. Ein kleiner Beutel voll Blut an der falschen Stelle kackt der Synapse in den offenen Spalt. Es ist die Wirrung, die dem Ganzen ihren Geschmack gibt, die den Rhythmus hemmt. Sei ein Fels, sei ein Baum, sei dick und fest. Fäll dich selbst, grab an deiner Wurzel. Ein Sprung ist der Wandel, die Langeweile ein Bienennest. Beweg deinen Arsch, beweg dein Gebein. Sei ein Radikal, sei frei.

5 Mrz
2014

Der Glücksbegriff als wahrhafter Ausdruck, fernab vom Kitsch, ohne ihn zu romantisieren, ohne es zu übertreiben. Da ist er, wie unschuldig er doch aussieht. Er kann sich nicht verstecken, er muss da sein, weil er ein Bestandteil des Ganzen ist. Er ist gesetzt. Unabhängig von Zeit und Raum, zwischendurch ungreifbar, aber mittelfristig immer präsent. Wer weint hat Unrecht. Wer stirbt, tut nur was zu tun ist, beachtet die Natur, ist ein Planteil. Vermischt, verhunzt, verdreht, verfehlt. Es ist niemals zuende. Das Ende ist noch lange nicht erreicht und wenn, dann nur in Gedanken, in der Einfalt des Individuums. Nein, nein, nein, nein! Das Teil weicht immer dem Druck, weicht immer dem Stärkeren. Das Teil ist peinlich, es ist ein Jammerlappen. Jammer nicht, richte dein Kinn auf, es kommt immer anders, jederzeit anders. Es ist eines der Geheimnisse, der vielen, der nicht zu glaubenden, aber wahren. Sei auf der Hut, hüte dich vorm Endgültigen. Sag, was du zu sagen hast, geh und halt dein Maul. Du bist nur du. Du bist gerade du. Du musst ein Du sein, eine Person im Gegenüber. Unterbreite deinen Wert dem Schätzer. Es wird sich lohnen, er entscheidet weise. Du wirst geleitet nach vorn, hin zum Aufgehen der Sonne, deiner Person. Sei still, sei geduldig, sei, existiere. Bitte, bitte!

8 Jun
2013

Immer sagt er nur die halbe Wahrheit.
Ist etwas groß, behauptet es sei gigantisch.
Auch das Minutiöse schildert er maximierend.
Das Beliebige macht er unumwunden zum Wichtigen.

Einmal verschwieg er etwas und ein anderes mal dichtete er es um.
Mehrmals entlarvte man ihn als Stuckateur unter den Satzbauern.
Er lügt nicht, darauf besteht er.
Doch seine Wahrheit kippt zur Seite.

Quasi sagt er immer.
Quasi wie „eigentlich“.
Unbeschämt sagt er quasi.
Quasi, quasi, quasi.

Quasi lügt er.
Quasi nicht.
Er ist quasi ein ziemlicher Wichser.

13 Apr
2013

Geschwängert von den Eindrücken der letzten Nächte sitzt er da und zündet sich eine Zigarette an. Er blickt in den Himmel und versinkt nachdenklich im tiefen Blau der Atmosphäre. Wieder einmal hat er sein Ziel nicht erreicht. Wieder einmal ist er nicht knapp daran vorbei geschrammt, sondern gnadenlos darüber hinaus geschossen. Sorgfältig und genau hatte er ausgearbeitet, wer er sein wollte, um sein Ziel zu erreichen. Als Architekt der eigenen Persönlichkeit wollte er ein Meisterstück vollbringen. Doch nun sieht er sich umgeben von Trümmern, zwischen umgestoßenen Fassaden sitzt er als Gescheiterter. Die gelbe Sau brennt ihm auf die halbkahle Stirn. Gänzlich unwillkommen ist ihm ihr Erscheinen an diesem Tag. Er weigert sich zu schwitzen, seine Poren verschließen sich aus Trotz. Sein Körper heizt in unhaltbarem Tempo auf, seine Haut färbt sich in tiefem Rot, sein Herzschlag nimmt Fahrt auf. Die innere Hitze drückt ihm die Tränen aus den Augen. Seine Haut wird porös und brüchig. Er beginnt sich zu schälen; Stück für Stück verliert er seine Schale und ein metallischer Apparat kommt zum Vorschein. Ein stählernes Skelett hält die Maschine am Laufen und sein körperliches Selbst im Ganzen. Ein ganzes Leben, mehr Schein als Sein. Ein künstliches Gerüst versteckt unter dem fettigen Fleisch eines falschen Charmeurs. Hochgestapelt, tief gefallen. Seine Tränen trocknen auf dem metallischen Gerippe. Im Zeitraffer setzt der Rost an – Lochfraß in ungeahnten Ausmaßen. Der Korpus beginnt zu bröckeln. Wie aus Asche fällt er in sich zusammen. Zurück bleibt ein rotbraunes Häufchen Elend und inmitten dessen ein verknotetes Würmchen. Es ist das Überbleibsel einer Seele, die entschied, sich zu verraten. Das Würmchen setzt all seine Glieder in Bewegung, es wackelt, es zerrt und kann sich doch nicht befreien. Für die Krähe, die das knotige Windespiel vom Nachbarsgiebel beobachtet hatte, ein gefundenes Fressen. Sie schnappt das kleine Würmchen und würgt es undumwunden hinunter. Begraben in Magensäure, ohne jede Trauerfeier. Darmbakterien zerfressen seine letzten Überreste und die Krähe scheißt sie einem Passanten ins offen-gaffende Maul. Es ist der Tod, der ihm da zwischen den Lippen klebt. Des Würmchens letztes Wirken war ein Mord!